
Oolong-Tee richtig aufgießen – Die Kunst der Gongfu-Cha-Zubereitung
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Oolong-Tee richtig aufgießen – Die Kunst der Gongfu-Cha-Zubereitung
Die Zubereitung von Oolong-Tee ist mehr als nur ein Aufguss – sie ist eine Kunst. In der chinesischen Teekultur wird Oolong mit der Gongfu-Cha-Methode zubereitet, einer jahrhundertealten Technik, die maximale Geschmacksentfaltung ermöglicht. Dieser Beitrag zeigt dir Schritt für Schritt, wie du Oolong-Tee nach traditioneller Art meisterhaft aufbrühst.
1. Warum Gongfu-Cha?
Gongfu-Cha bedeutet „die höchste Kunst des Tees“ und beschreibt eine Methode, die durch hohe Blattdosierung, kurze Ziehzeiten und mehrere Aufgüsse das volle Potenzial des Tees entfaltet. Im Gegensatz zur westlichen Zubereitung, die oft nur einen langen Aufguss vorsieht, ermöglicht Gongfu-Cha eine komplexe Geschmacksreise über viele Infusionen hinweg.
2. Was du brauchst
- Gaiwan oder Yixing-Teekanne: Ein Gaiwan (Deckelschale) ist ideal für leichte Oolongs. Eine Yixing-Kanne eignet sich super für dunklere Oolongs. Ich habe ein Video mit Anleitung und Tipps für die Zubereitung in einem Gaiwan hier.
- Cha Hai (Gong Dao Bei): Eine Ausschenkkanne, um den Aufguss gleichmäßig zu verteilen.
- Tee-Brett (Cha Pan): Ein spezieller Teetisch für überschüssiges Wasser.
- Teeschale: Kleine Tassen, um die Aromen intensiver wahrzunehmen.
- Gutes Wasser: Weiches, gefiltertes oder Quellwasser bringen die besten Aromen hervor.
3. Die perfekte Zubereitung
Vorbereitung – Die Utensilien erwärmen
- Spüle den Gaiwan oder die Yixing-Kanne mit heißem Wasser aus, um das Gefäß auf Temperatur zu bringen.
- Erwärme die Teeschalen auf die gleiche weise
Die richtige Dosierung
- Verwende 4–7 g Oolong-Tee auf ca. 100 ml Wasser.
Die erste Infusion – Die „Spülung“
- Gieße das Wasser (90–100°C) über die Teeblätter und lasse den ersten Aufguss nur 3–5 Sekunden ziehen.
- Dieser Aufguss wird nicht getrunken! Er dient dazu, die Blätter zu „erwecken“ und eventuelle Rückstände zu entfernen.
Die Hauptaufgüsse – Geschmacksschichten entfalten
- Gieße das Wasser erneut auf die Blätter und lasse den Tee nun 5–10 Sekunden ziehen.
- Gieße den Tee in die Cha Hai-Kanne und verteile ihn gleichmäßig auf die Teeschalen.
- Bei jedem weiteren Aufguss verlängere die Ziehzeit um 5+ Sekunden.
- Ein guter Oolong entfaltet 7–12 Aufgüsse, wobei jeder neue Facetten von blumigen, fruchtigen oder mineralischen Noten offenbart.
4. Wichtige Feinheiten für ein authentisches Erlebnis
Riechen & Schmecken – Die Sensorik verfeinern
- Das Deckel-Aroma: Halte nach dem ersten Aufguss den Deckel des Gaiwans an die Nase – hier entfalten sich konzentrierte Düfte.
- Leerer Becher-Test: Nach dem Trinken riecht man an der leeren Teeschale und/oder der Ausschenkkanne – die verbleibenden Aromen zeigen die Tiefe des Tees.
Wasserqualität – Der unterschätzte Faktor
- Leitungswasser mit hohem Kalkgehalt kann die feinen Aromen überdecken.
- Gefiltertes oder Quellwasser ist ideal und bringt die fruchtigen und blumigen Noten von Oolong besser zur Geltung.
5. Fazit – Tee als Erlebnis
Mit der Gongfu-Cha-Methode wird Oolong-Tee nicht nur getrunken, sondern erlebt. Jede Infusion erzählt eine eigene Geschichte, und die richtige Technik sorgt dafür, dass sich die vielschichtigen Aromen voll entfalten.
Dabei gibt es viele verschiedene Oolong-Tees, die jeweils eine angepasste Zubereitung erfordern – sei es in Bezug auf Temperatur, Dosierung oder Ziehzeit. In den kommenden Beiträgen werden wir uns intensiver mit diesen Unterschieden befassen und dir zeigen, wie du das Beste aus jedem Oolong herausholst.
Probier es aus – dein nächster Oolong wird ein völlig neues Geschmackserlebnis sein!🍵
Oolong auf den Bildern Alishan Zhu Lu
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